REPORTAGE. Heute mache ich, was ich schon immer einmal tun wollte: Ich fahre mit einer Bahn der Linie 12 vom Startpunkt in Köln-Zollstock bis zur Endhaltestelle in Köln-Merkenich und wieder zurück.
REPORTAGE. Heute mache ich, was ich schon immer einmal tun wollte: Ich fahre mit einer Bahn der Linie 12 vom Startpunkt in Köln-Zollstock bis zur Endhaltestelle in Köln-Merkenich und wieder zurück.
Gastbeitrag von Ansgar Sadeghi
Er fragte gar nicht erst, ob ich eine Zigarette wollte. Er hielt mir einfach die Packung hin, und ich nahm mir eine heraus. Wir warteten auf die Bahn. Kurz nach Mitternacht. Meine Beine taten weh. Ich fühlte mich müde. Ein kühler Wind weckte erstmals in diesem Sommer eine Erinnerung an die Vergangenheit, die nahe Zukunft war, an Herbstlaub und Nieselregen. Sein Atem roch nach Alkohol.
Oft sitze ich in der Straßenbahn und kann beim besten Willen nicht verstehen, warum es nicht weitergeht. Die Signale stehen auf freie Fahrt, kein Fahrerwechsel, die Türen sind verschlossen, alles funktioniert – aber die Bahn fährt nicht los. Der Fluch der KVB.
Zugegeben: Es gibt unzählige Gründe, die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) zu hassen wie die Pest und lieber mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Besonders dann, wenn du wegen eines Termins pünktlich sein willst. Auf der anderen Seite gibt es kaum ein Biotop in Köln, in dem es mehr menschelt als in den Bussen und Bahnen des städtischen Linienverkehrs.
Die Verständigung zwischen Mann und Frau ist zwar nicht immer einfach, aber auch ganz bestimmt nicht hoffnungslos.
REPORTAGE. Auf den Mittelsäulen der U-Bahnstation Appellhofplatz sind Porträts von 40 Menschen angebracht. Ein Infoschild klärt auf, dass die Finanzierung der Installation Kölner Köpfe von einem Zigarettenhersteller und zwei Lackierbetrieben geleistet wurde. Ferner wird dort der Name Tabot Velud genannt.
Doch es gibt keine öffentliche Stelle, bei der man Näheres erfragen kann. Auch eine Suche im WWW bringt nicht viel.
Aber so leicht gebe ich ja nicht auf.
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